alle_beiträge

DXT-MON vs. Neumann KH-120A ...oder "Wie weit komme ich mit DIY und wo sind die Grenzen"

kh_120a_vs_dxt_mon_1240Einst wurde im Hifi-Forum folgende Frage gestellt:

„Wie weit komme ich mit DIY und wo sind die Grenzen“

Die „kritische Frage“ war, ob es möglich sei mit „DIY-Mitteln“ den von der Firma Neumann vorgestellten Aktivmonitor KH-120A zu toppen bzw. mit Ihm gleichzuziehen, das Ganze zu einem Budget <=1300€/Paar/Aktiv, dem damaligen Neupreis der KH-120A, bei vergleichbaren Maßen.

Nun, der Thread lief über eine lange Zeit, es wurde intensiv diskutiert, gestritten aber auch durchaus konstruktiv gearbeitet. Wer großes Interesse an der ganzen Geschichte hat, mag den Thread im Forum lesen, wir können es aber auch kurz machen:

DXT-MON ist das einzige aus diesem Thread entstandene und zu Ende entwickelte Konstrukt, das den Vorgaben des Battle entspricht, und wurde durchaus mit dem Anspruch entwickelt der Neumann KH-120A „Beine zu machen“. Ob dies letztendlich gelungen ist soll dieser Artikel klären. Es ist natürlich nicht ganz einfach als Beteiligter, ein objektives Urteil zu fällen. Da es aber keinen Vergleich dieser beiden Lautsprecher, außer dem von mir durchgeführten, gibt, bleibt mir letztendlich nichts anderes übrig als es dennoch zu versuchen…

Im folgenden nun der messtechnische Vergleich der beiden Lautsprecher. Sämtliche Messungen erfolgten unter identischen Bedingungen. Es wurde nichts beschönigt, hinzu,- oder weg gedichtet. Das Paar DXT-MON wurde mit einem Hypex AS 2.100 Modul aktiviert. Es wurden dabei keinerlei Filter gesetzt. Die Messungen werden in animierten GIFs gezeigt, mit Bildwechsel alle ~3 Sekunden zwischen den beiden Lautsprechern.

Richtverhalten horizontal

Winkelfrequenzgänge 0-90° in 15° Schritten
dxt_mon_kh120_deg_hor_vglSonogram
dxt_mon_kh120_dir_hor_vgl

Beide Lautsprecher haben ein ausgesprochen gleichmäßiges Abstrahlverhalten in der Horizontalen. DXT-MON strahlt tendenziell breiter ab. In Sachen Ausgewogenheit kann mE. keiner der Beiden als besser erachtet werden => Unentschieden auf sehr hohem Niveau!

An dieser Stelle darf auch noch schnell das Thema „Linearität“ abgehandelt werden:

ohne große Worte: Unentschieden

Richtverhalten vertikal

dxt_mon_kh120_dir_ver_vgl

Hier wird es etwas schwieriger, weil beide Kandidaten, prinzipbedingt Schwächen haben. Beide zeigen eine Einschnürung im Bereich der Trennfrequenz und eine Nebenkeule um 3kHz unter ~30-60° nach unten. Beim DXT-MON ist Diese etwas breitbandiger, dafür zeigt sich bei der KH-120A die Längsreso der BR-Kanäle (um 1,5kHz). Ich wäre geneigt der Längsreso etwas mehr Bedeutung beizumessen, würde es trotzdem unentschieden nennen.

Harmonische Verzerrungen (90dB/m & 100dB/m)

dxt_mon_kh120_dist_90dB_vgl

dxt_mon_kh120_dist_100dB_vgl

DXT-MON hat unterhalb 400Hz geringfügig höhere Verzerrungen 2. Ordnung, dafür, im selben Bereich, (bei 90dB/m deutlich) geringere Verzerrungen 3. Ordnung. 4. Ordnung tut sich nicht viel zwischen den Beiden. DXT-MON zeigt sich vom Pegelwechsel zwischen 90 und 100dB/m etwas weniger beeindruckt als der KH-120A. Dies einhergehend mit den geringeren, eher störenden Verzerrungen 3.Ordnung, veranlassen mich dazu DXT-MON als, zwar knappen aber trotzdem verdienten, Gewinner dieser Disziplin zu betrachten. +0,5 Punkte für DXT-MON

Passivmembran vs. BR-Kanäle vorne

dxt_mon_kh120_nahfeld_vglEs ist den Entwicklern der KH-120A gelungen die sonst üblichen Probleme, von an der Front angebrachten BR-Kanälen, weitestgehend zu umschiffen. Dies wurde u.A. erreicht indem, mit Schaumstoff versehene Schlitze in den Kanälen angebracht wurden, wodurch Schmutzeffekte „verschmiert“ werden, und dazu auf die Abstimmfrequenz entzerrt wurde. Trotzdem schlägt die Längsreso um 1,5kHz noch mit ~-16dB zu Tage, was sich insbesondere in den Messungen nach unten, also zB. zur Tischplatte hin, zeigt. Auch tragen die Bassreflex-Kanäle noch bis über 300Hz zum Gesamtgeschehen bei.

Im Gegenzug arbeitet die Passivmembran beim DXT-MON so wie sie es soll. Keine störenden Resonanzen, keine Mitteltonanteile, ab spätestens 300Hz arbeitet der TMT praktisch alleine, dazu war keinerlei Entzerrung, die sich negativ auf die Gruppenlaufzeit auswirkt, von Nöten, um den angestrebten Tiefgang zu erreichen … +1 Punkt für DXT_MON

Anpassbarkeit/Flexibilität

Bei der KH120A lassen sich hiermit …

kh120_a_maeuseklaviaturfolgende Einstellungen vornehmen:

kh120a_filterQuelle: http://www.neumann-kh-line.com/neumann-kh/home_de.nsf/root/prof-monitoring_studio-monitors_nearfield-monitors_KH120A#

Dazu kann noch ein Limiter gesetzt werden. Dies funktioniert ausgesprochen praxisgerecht, schnell und zuverlässig. Sehr gut!

Beim DXT-MON kann mittels eines Hypex AS 2.100D mit integriertem DSP…

AS 2.100DQuelle: https://www.hypexshop.com/ProdImgServlet?productID=2961

…praktisch Alles eingestellt werden. Für Standardkorrekturen, wie dem 4-stufigen Akustikregler für Bass, Low-Mid und Treble des KH-120A bedarf es auch keiner Messtechnik.

AS_2_100_filter designer

Neumann KH-120A: Einfacher und schneller bei, i.d.R ausreichenden Möglichkeiten

DXT-MON: Erheblich erweiterte Möglichkeiten bei komplexerer Bedienung

⇒Nennen wir es Unentschieden.

Kosten

Neumann KH-120A DXT-MON
Bausatz inkl. Baumappe: ~ 265€/Stück
Hypex AS 2.100D: ~250€
1300€/Paar ~780€ zzgl. Gehäuse/Paar

 

Zusammenfassung

Es tut sich nicht viel zwischen DXT-MON und dem Neumann KH-120A . Beide messen sich in praktisch jeder Hinsicht, unter Berücksichtigung gegebener physikalischer Grenzen, ausnehmend gut. Trotzdem konnte ich nicht umhin zu folgendem Ergebnis zu kommen:

Die Passivmembran, und der herausragend gute WF152BD06 sind, in des Autors Sicht, das Zünglein an der Waage hin zum knappen, aber dennoch verdienten Sieg, nach Punkten für DXT-MON.

… schreibt mir gerne Eure Meinung dazu in die Kommentare 😉

 

 

 

 

 

 

 

Test Scan-Speak Discovery D2604 / 830000 mit WG PCT-300 / WG-300 26mm Kalottenhochtöner 4 Ω mit Waveguide

Datenblatt © www.heissmann-acoustics.de
Messungen in 20x40cm Schallwand, 10mm verrundet, in 70cm Entfernung bei 2,83V. Pegel auf 1m skaliert.

Das Waveguide wurde mit einer in CNC gefrästen Adapterplatte  an den Hochtöner montiert.

Scan-Speak D2604/830000 WG

Schalldruck unter Winkeln (0°, 15°, 30°, 45°, 60° & 90°) & Impedanz

 Scan_830000_winkel_hor

…normiert auf 0° (Sonogramm)

Scan_830000_directivity_hor

Durch die Schallführung systembedingte symmetrische Überhöhung von 1-10kHz.
Äußerst gleichmäßiges Richtverhalten ohne nennenswerte Störungen. In weiten Bereichen dem sog. „Constant-Directivity“ sehr nahe kommend. Die leichte Aufweitung um 2,5kHz kann durch geschickte Wahl des Tiefmitteltöners und dessen Filterung egalisiert werden.

Ausschwingverhalten

Scan_830000_bd

Insgesamt sehr gleichmäßiges und zügiges Ausschwingen über alle Frequenzen.

Im Superhochton minimal verzögert.

harmonische Verzerrungen (90-105dB/m)

Scan_830000_distortions

K3 bleibt bei allen gemessenen Pegeln, selbst bei 105dB/m  > 1kHz im Bereich < 0,9%.

K2 steigt gleichmäßig mit zunehmendem Pegel und überschreitet >1kHz die 1% Marke erst bei Pegeln >100dB.

Hervorragend!

Wertung

Frequenzgang/Richtverhalten:4.6 out of 5 stars
Einsatzbereich:5 out of 5 stars
Pegelfestigkeit:5 out of 5 stars
Konstanz /ohne Wertung:0 out of 5 stars
Anfassqualität:4.5 out of 5 stars
Preis/Leistung:5 out of 5 stars

Fazit

Der Scan-Speak D2604/830000 misst sich am Waveguide, abgesehen vom ~1dB geringeren Wirkungsgrad praktisch identisch mit dem D2604/833000.  Daher auch das selbe Fazit:

In Sachen „Kalottenhochtöner mit Waveguide“ bleiben, realistisch betrachtet, keine Wünsche offen. Sehr breitbandig einsetzbar, äußerst pegelfest und in Sachen Richtverhalten nahe am Ideal…

 

Software gestützte Frequenzweichenentwicklung ...oder Simulation vs. "Realität"

messung_simu

Es sollen in diesem Artikel die Arbeitsweise, die weitreichenden Möglichkeiten und letztendlich  auch die Verlässlichkeit einer Software gestützten Frequenzweichenentwicklung betrachtet werden. Es wird ausschließlich die Nutzung des Rechners als virtuelle Frequenzweiche betrachtet. Keine Gehäusesimulation, keine Frequenzweichensimulation nach Datenblättern , TSP oder irgendwelchen anderen Parametern die nicht auf realen Messungen am Objekt beruhen ⇒ Alle relevanten Daten werden aus realen Messungen gewonnen!

Die konkrete Herangehensweise bei einer Software gestützten Frequenzweichenentwicklung ist in aller Regel folgende

  • Konzepterstellung (Treiber/Gehäuse/Schallwandgeometrie) unter Berücksichtigung aller möglichen Faktoren, auf die hier nicht näher eingegangen wird
  • Aufbau des Lautsprechers: Gehäusebau, Absorption/Dämmung, Verkabelung, Bassabstimmung (BR/CB etc.) ⇒ Ohne Frequenzweiche
  • Einmessung der einzelnen, ungefilterten Treiber: Amplitudenfrequenzgang inklusive relativer akustischer Phase unter allen gewünschten Winkeln und Impedanzgang
  • Import der Messdaten in die Software, in diesem Fall Xover 2.04A

An dieser Stelle eine Anmerkung: Die Einmessung eines 2-Wege Lautsprechers unter zB. 22 Winkeln (+-90° horizontal in 15° Schritten und +-20° vertikal in 5° Schritten) inklusive Impedanzmessungen dauert ~15 Minuten

Stellen wir uns folgenden Messaufbau vor

  • Eine Kaskade aus „n“ identischen Messmikrofonen in horizontaler und vertikaler Ebene um den Lautsprecher, die sich gegenseitig nicht beeinflussen
  • Eine Messvorrichtung zum erfassen der Impedanzgänge der Einzeltreiber und des ganzen Lautsprechers gleichzeitig, ohne dabei Einfluss auf die Ergebnisse zu nehmen
  • Hardware, die sämtliche Messergebnisse in Echtzeit verarbeiten und ausgeben kann
  • Software, die sämtliche Messergebnisse in Echtzeit verarbeiten und ausgeben kann
  • Alle benötigten Bauteile ohne Abweichung vom Sollwert … Bzw. Bauteile, die per Regler auf einen beliebigen Wert einstellbar sind
  • Einen schalltransparenten Helfer, der auf Anweisung Bauteile wechselt/einstellt 😉

Alles nicht wirklich machbar, soll aber verbildlichen was möglich ist wenn wir alle Daten nacheinander sammeln und dann die Software damit arbeiten lassen.

Hier nun exemplarisch der Ablauf einer Frequenzweichenentwicklung mit Xover 2.04a

Das Programm steht auf den Seiten der Interessengemeinschaft DIY Hifi (IGDH e.V) als Download zur Verfügung.

Links oben: 0-90° Horizontal, Summe/Zweige und Phase
Rechts oben: 0° und +-15° vertikal, Summe/Zweige und Phase
Mitte unten: Impedazgänge Zweige und Gesamt
Unten rechts: Spannungsfrequenzgang
Quizfrage: Was ist da los bei 1kHz? Nutze gerne die Kommentarfunktion :)

Wir haben ein virtuelles Frequenzweichenbrett auf dem Bildschirm, und sehen die Auswirkungen einer jeden Bauteileänderung auf die Amplitudenfrequenzgänge (Horizontal und vertikal), Phase, Impedanzgang & Spannungsfrequenzgang in Echtzeit. Wir können gleichzeitig Dinge betrachten die sich der Zu-Fuß-Entwickler, wenn überhaupt, nur nacheinander ansehen kann.

„Zu Fuß“ gibt es idR. ein Mikrofon, eine Impedanzmessstrippe und ein Bauteil das gewechselt wird. Dann kann man sich einen Zweig oder den Summen,- oder den Impedanzfrequenzgang ansehen. Alles unter einem Winkel. Die Auswirkungen einer Bauteileänderung kann grundsätzlich nur unter einem Aspekt betrachtet werden. Die Auswirkungen auf andere Aspekte müssen „erahnt“ werden…

Wenn Ich die Flankensteilheit des Hochtöners zugunsten einer besseren Phasenlage verändere, wie wirkt sich das auf das Abstrahlverhalten horizontal und,- oder vertikal aus?

Natürlich können auch so sehr gute Lautsprecher entstehen. Direct-HA ist der letzte Lautsprecher den ich so entwickelt habe … Die Ergebnisse sind sehr gut, aber es hat Stunden gebraucht für Dinge die jetzt in Minuten bzw. Sekunden gehen. Inzwischen erachte ich es als sehr fragwürdig ob das letzte Quäntchen an Detail bei einer Zu-Fuß-Entwicklung wirklich erreicht werden kann.

Stellt sich noch die Frage nach der Genauigkeit…

Um es nicht ganz unprovokativ vorwegzunehmen: Die virtuelle,- ist genauer als die reale Entwicklungsweiche 😉 …

Wir haben echte Messwerte der Treiber (Amplitudenfrequenzgang inkl. rel. Phase und Impedanzgang) und stecken Diese in einen (virtuellen) Wechselstromkreis mit frequenzabhängigen (L/C) und frequenzunabhängigen (R) Impedanzen. Die Wirkweise von Kondensatoren, Spulen und Widerständen ist formelmäßig erfassbar. Es gibt keine relevanten Unbekannten.

Im Unterschied zur „echten“ Entwicklungsweiche gibt es praktisch keine Fehlerquellen. Die Bauteile haben keinerlei Abweichungen, es gibt keine erhöhten Übergangswiderstände, keine Verkabelungsfehler, keine Bauteilverwechslungen, keine kalten Lötstellen.

So die Realität am Ende abweicht, gibt es eigentlich nur wenige Möglichkeiten:

  • Messbedingungen haben sich geändert (Messaufbau, Temperatur,  …)
  • Bauteile weichen vom Sollwert ab
  • Fehler im Aufbau (Frequenzweiche, Verkabelung, fehlerhafte Bauteile …)

Wenn wir unseren Einmessungen trauen, können wir bei Differenzen zwischen Realität und Simulation, den Fehler am realen Objekt suchen. Oft kann auch hierbei die Simulation helfen. Wir führen dort gezielt solange Änderungen durch bis die Ergebnisse dem Fehler entsprechen. So habe ich nicht selten herausgefunden welches Bauteil vom Normwert abweicht, wo ein Übergangswiderstand zu groß ist, oder an welcher Stelle zwei Bauteile verwechselt wurden. Veröffentlicht wird nicht bevor Simulation und finale Messungen des Lautsprechers praktisch übereinstimmen. Die virtuelle Frequenzweiche als zuverlässiges Fehlerdiagnosetool!

Hier noch ein Beispiel der Übereinstimmung zwischen Simulation und Messung am fertigen Lautsprecher:

Im Wechseln Simulation und finalen Messungen eines Lautsprechers unter horizontalen Winkeln von 0-90° in 15° Schritten

Es kann praktisch von Deckungsgleichheit unter allen Winkeln gesprochen werden. Die minimalen Abweichungen beruhen auf leichten Abweichungen im finalen Messaufbau und ggf. Toleranzen bei den Bauteilen.

Die Vorteile einer Software gestützten Frequenzweichenentwicklung noch einmal zusammengefasst

  • Zeit
  • Material: Kein Schrank mit Bauteilen von Nöten.
  • Effizientere Frequenzweichen: Sowohl „Zu Fuß“ als auch in der Simulation läuft eine „Filterfindung“ z.B. so ab: Man beginnt mit einem, sagen wir Hochpass 2. Ordnung und einem Spannungsteiler. Dann stört noch eine Überhöhung, die dann mit einem Sperr,- oder Saugkreis glattgebügelt wird. So nun alles gut aussieht ist man „Zu Fuß“ fertig. In der Simulation kann man jetzt versuchen eine Filterfunktion zu finden, die mit weniger und/oder günstigeren Bauteilen ein identisches Ergebnis liefert … funktioniert häufig!
  • Die Simulation als Fehlerdiagnosetool. Wenn Simulation und finale Messungen übereinstimmen kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von einem fehlerfreien Aufbau ausgegangen werden. Sehr gut in Sachen „Nachbausicherheit“
  • Steile Lernkurve in Sachen Filterdesign, durchaus auch bei erfahrenen Entwicklern …
  • Variabilität: Es können Variationen eines Lautsprechers auch im Nachhinein erstellt werden, weil ein vollständiges  und verifiziertes Simulationsmodel existiert.
  • „Trial & Error Weiche“ bis es passt => vorab definierte akustische Filterflanken
  • Die Kaskade aus „n“ identischen Messmikrofonen ⇒ Ein äußerst praxisnaher Weg hin zum „controlled Directivity“ Lautsprecher

Zum Abschluss:

Die Kunst einen guten Lautsprecher zu entwickeln sollte nicht primär im Frequenzweichendesign, sondern vielmehr in der Findung eines, für den vorgesehenen Arbeitsbereich stimmigen Gesamtkonzepts liegen. Sehr gute Treiber finden und einen sinnvollen Arbeitsbereich definieren. Ein gutes Gehäusedesign (Innen und Außen) und die so oft außer acht gelassene Schallwandgeometrie. Wie die Treiber letztendlich gefiltert werden wollen ist, in meinem Empfinden, durch das Gesamtkonzept weitestgehend vorgegeben. Theoretisch könnten wir die Frequenzweichenentwicklung auch vollkommen dem Rechner überlassen … Ein guter Weichenoptimierer, gefüttert mit 360° Messungen horizontal, vertikal und diagonal, dem wir Vorgaben machen bzgl. Energieverhalten des Lautsprechers und Einsatzbereich der Treiber, wird bessere/effektivere Weichen finden als wir das vermögen. Ausgenommen davon ist natürlich „der erste Wurf des erfahrenen Entwicklers“ 😉

Schräge Fasen ...Wirkweise, Steilheit & Positionierung

Auf das Thema Schallwandgeometrie, und deren Einfluss auf die Wiedergabequalität von Lautsprechern, wurde bereits im Artikel  „Über Schallwandgestaltung, Kantendiffraktion, Sekundärschallquellen, …“  ausführlich eingegangen. Wer nach wie vor im Glauben ist die Gestaltung einer Schallwand und die Anordnung der Treiber auf Selbiger sei in erster Linie eine Frage der Optik, möge den Artikel gerne (nochmal) lesen.

Im Findungsprozess einer geeigneten Schallwand bin ich des öfteren bei der Variante „Schräge Fasen“ gelandet. Dabei stellte sich immer wieder die Frage, wie steil diese wirklich sein müssen um effektiv zu wirken. Bisher berief ich mich diesbezüglich auf Sekundärwissen … Gelesenes in Büchern, Foren, Magazinen. Als kürzlich die Frage erneut aufkam, beschloss ich der Sache messtechnisch auf den Zahn zu fühlen.

Um dies zu bewerkstelligen musste eine Schallwand mit einstellbaren, schrägen Fasen her. Nach reichlich Kopfzerbrechen, wie Diese zu bauen sei, kam ich letztendlich zu folgendem Ergebnis:

schraege_fase_variabelEs wurde von hinten eine V-Nut gefräst, knapp weniger tief als Plattenstärke, das Ganze mit Klebeband von vorne „gesichert“ und ein 2mm starker Kupferdraht von oben festgetackert, was als Einstellmechanismus dient. Die „Flügel“ können von 0°-55° beliebig eingestellt werden.

baffle_xt25_back

Als Hochtöner wählte ich Einen der von sich aus keine Störungen im Richtverhalten,  im für Kantendiffraktion relevanten Bereich zeigt, welche die Ergebnisse verfälschen könnten. Die Wahl viel auf den von mir sehr geschätzten XT25TG-30/04.

Es wurden für Fasenwinkel von o-55°, in 5° Schritten, das jeweilige Abstrahlverhalten von 0-90° in 10° Schritten gemessen. Summa summarum 120 Messungen.

Die Ausgangssituation: Fasenwinkel 0°

Siehe auch „Worst Case“ Szenario

Im linken Bild wird das Abstrahlverhalten in einem auf 0° normierten Sonogramm dargestellt. Das Rechte zeigt exemplarisch die Winkel 0, 30 und 60°.

Im Sonogramm ist zu erkennen, dass der Lautsprecher um 3kHz erheblich zu breit, und darunter zu eng abstrahlt.  Achs,- und Winkelfrequenzgänge sind zueinander unausgewogen. Wo auf Achse Eine Senke ist, gibt es unter Winkeln eine Überhöhung. Der Lautsprecher ändert seinen Charakter mit der Abhörposition. Erstrebenswert wäre eine stetig und möglichst gleichmäßig enger werdender Verlauf.

Messergebnisse

Sonogramm für Fasen mit einer Steilheit von 0-55° in 5° Schritten

fasen_deg_var

0,30 und 60° für Fasenwinkel von 0-50° in 10° Schritten

winkel_fasen_deg_var

Die Hauptstörung (Aufweitung um 3kHz einhergehend mit der Einschnürung darunter) nimmt mit größerem Fasenwinkel ab. Fasen mit einer Steilheit < 20° bringen noch keine befriedigenden Ergebnisse.

Die Fasen selbst bilden eine neue Kante, die mit zunehmender Steilheit zu tragen kommt. Zu erkennen an der entstehenden Aufweitung um 5Khz. Diese ist weniger ausgeprägt, da der Hochtöner in diesem Bereich bereits nicht mehr als Halbraumstrahler arbeitet.

Das ist auch, neben der Auflösung der „Rechteckgeometrie“ eine der Hauptaufgaben der schrägen Fase: Die Gehäusekanten so nahe an den Hochtöner zu bringen, dass er Sie nicht mehr, bzw. nur abgeschwächt „sieht“. Geringerer Abstand ⇒ Kleinere Wellenlänge höhere Frequenz ⇒ mehr Richtwirkung ⇒ weniger Einfluss der Kante

Besonders gut funktioniert das Konzept „schräge Fase“ dann, wenn der Hochtöner im entsprechenden Frequenzband bereits deutlich bündelt und somit Diese praktisch gar nicht mehr „gesehen“ wird. Der Seas DXT 27TBCD/GB sei hier beispielhaft erwähnt. Wie gut dieser Treiber mit schrägen Fasen funktioniert ist am Beispiel DXT-Mon zu sehen.

Zusammengefasst:

  • Fasen <20° sind nicht ausreichend wirksam
  • Die Entfernung der Fasen zum Schallentstehungsort muss ausreichend gering sein, ansonsten erreicht man nur eine, zumindest teilweise, Verschiebung des Problems
  • Je nach Situation können die Fasen auch zu steil sein!

Das Konzept der Schrägen Fasen keinein sehr effektives sein um der Problematik <Sekundärschallquellen durch Kantendiffraktion> beizukommen. Dies aber nicht Bedingungslos. Steilheit und Position müssen mit Bedacht und dem Konzept entsprechend gewählt werden. Würde man mich nach einer Universalempfehlung fragen würde ich sagen:

„Mach die Fasen 25-35° steil und positioniere Sie so nahe an den Hochtöner wie nur möglich“


Abschließend noch die Messungen in Einzelbildern, für diejenigen die es sich ein wenig genauer ansehen wollen. Die Steilheit der Fase steht jeweils links unten im Bild.

Hinweis: Der Bildwechsel ist auch mit dem Mausrad möglich

 

 

 

 

 

 

Test Scan-Speak Discovery D2604 / 833000 mit WG PCT-300 / WG-300 26mm Kalottenhochtöner 4 Ω mit Waveguide

Datenblatt © www.heissmann-acoustics.de
Messungen in 20x40cm Schallwand, 10mm verrundet, in 70cm Entfernung bei 2,83V. Pegel auf 1m skaliert.

Das Waveguide wurde mit einer in CNC gefrästen Adapterplatte  an den Hochtöner montiert.

scan_speak_833000_waveguide

Schalldruck unter Winkeln (0°, 15°, 30°, 45°, 60° & 90°) & Impedanz

 scan_833000_winkel_hor

…normiert auf 0° (Sonogramm)

scan_833000_wg_directivity_hor

Durch das Waveguide systembedingte symmetrische Überhöhung von 1-10kHz.
Äußerst gleichmäßige Bündelung ohne nennenswerte Störungen. In weiten Bereichen ein dem sog. Constant-Directivity sehr nahe kommendes Richtverhalten.Die minimale Aufweitung um 2,5kHz kann durch geschickte Wahl des Mittel,- bzw. Tiefmitteltöners und entsprechender Filterung egalisiert werden.

Ausschwingverhalten

scan_833000_wg_bd_sonogram

Insgesamt sehr gleichmäßiges und zügiges Ausschwingen über alle Frequenzen.

Im Superhochton >15kHz minimal verzögert.

harmonische Verzerrungen (90-105dB/m)

scan_833000_wg_distortions

K3 bleibt bei allen gemessenen Pegeln, selbst bei 105dB/m  > 1kHz im Bereich < 0,5% und verläuft weitestgehend unabhängig vom Anregungssignal.

K2 steigt gleichmäßig mit zunehmendem Pegel und überschreitet die 1% Marke nennenswert erst bei Pegeln >100dB.

Hervorragend!

Wertung

Frequenzgang/Richtverhalten:4.8 out of 5 stars
Einsatzbereich:5 out of 5 stars
Pegelfestigkeit:5 out of 5 stars
Konstanz /ohne Wertung:0 out of 5 stars
Anfassqualität:4.5 out of 5 stars
Preis/Leistung:5 out of 5 stars

Fazit

Dem geneigten Leser mag die eine oder andere Ähnlichkeit zum Peerless DX25TG09-04 (Vifa XD-270 F/4) am Waveguide aufgefallen sein…

Der Scan-Speak misst sich in allen Belangen praktisch gleichwertig. Er ist noch einen Tick pegelfester, könnte wohl auch noch eine Nuance tiefer getrennt werden, misst sich dafür auf Achse einen Hauch unruhiger.
In Sachen „Kalottenhochtöner mit Waveguide“ bleiben, realistisch betrachtet, keine Wünsche offen. Sehr breitbandig einsetzbar, äußerst pegelfest und in Sachen Richtverhalten nahe am Ideal, zumindest in des Autors empfinden.

 

Center-HQ & Kompakt-HQ universel einsetzbarer Lautsprecher, Ergänzung zu Samuel-HQ

center_hq

Technische Daten

  • Nennimpedanz: 6 Ω
  • Kennschalldruck (2,83V/1m): 84 dB
  • HxBxT (mm): 204+69 x 356 x 321
  • Trennfrequenz: 1900 Hz
  • Frequenzbereich (-8/-3dB): 48/69 – >30000 Hz
  • Prinzip: geschlossen, 15l

Anwendungen

  • Heimkino:
    • Center
    • Main
    • Rear
  • audiophiles Wohnzimmer

Eigenschaften:

  • lineare/neutrale Abstimmung
  • ausgesprochen gleichmäßiges Richtverhalten, sowohl horizontal als auch vertikal
  • ab 200Hz sehr sanft abfallender Bass wandnahe Aufstellung möglich
  • sowohl stehend als auch liegend betreibbar

Bestückung

Peerless XT25SC90-04 (Vifa XT-25/Neo4)

Zum Test bei Heißmann-Acoustics.de

Monacor SPH-175HQ

Klang und Ton 06/2012

Unseren Messparcours absolvierte der SPH-175HQ mit Bravour … Sehr hochwertiger Treiber, der sowohl in Zweiwege-Konstruktionen wie auch als Tieftonspezialist eine gute Figur macht

Messungen

Bauplan


Test Scan-Speak Discovery D2604 / 833000 26mm Kalottenhochtöner 4 Ω

Datenblatt © www.heissmann-acoustics.de
Messungen in DIN-Schallwand in 70cm Entfernung bei 2,83V. Pegel auf 1m skaliert.

Scan-Speak Discovery D2604 / 833000

Schalldruck & Impedanz (Streuung)

Scan-Speak D2604 / 833000 frequency response

Äusserst breitbandig. Voller Pegel ab 1,1kHz, bei guter Linearität.

Der mittlere Wirkungsgrad beträgt überdurchschnittliche 93dB/2,83V.

Der Impedanzgang ist ohne fehl und Tadel. Die Resonazfrequenz liegt mit 430, bzw. 440Hz noch unter der Herstellerangabe von 475Hz.

Beide Treiber verhalten sich sowohl im Amplituden,- als auch Impedanzgang praktisch deckungsgleich.

 Schalldruck unter Winkeln (0°, 15°, 30°, 45°, 60°)

Scan-Speak Discovery D2604 / 833000 directivity

Das Richtverhalten des Scan-Speak D2604 / 833000 ist im gesamten Übertragungsbereich ausgesprochen gleichmäßig und ausgewogen.

Im Superhochton > 10kHz deutlich breiter abstrahlend als, aufgrund der effektiven Membranfläche von 8cm², zu erwarten wäre.

Ausschwingverhalten

Scan-Speak Discovery D2604 / 833000 burst decay

Insgesamt gleichmäßiges und zügiges Ausschwingen über alle Frequenzen.

>10kHz minimal verzögert.

harmonische Verzerrungen

Scan-Speak Discovery D2604 / 833000 distortions

Der Scan-Speak D2604 / 833000 hat in der Summe herausragend niedrige harmonische Verzerrungen.

K3 bleibt bei allen gemessenen Pegeln > 1kHz unter 0,5% und verläuft weitestgehend unabhängig vom Anregungssignal.

K2 steigt mit dem Pegel, verläuft sehr gleichmäßig und würde selbst bei einer Trennung um 1kHz die 1% bis 100dB/m nicht erreichen!


Wertung


Frequenzgang/Richtverhalten:4.5 out of 5 stars
Einsatzbereich:5 out of 5 stars
Pegelfestigkeit:4.7 out of 5 stars
Konstanz /ohne Wertung:0 out of 5 stars
Anfassqualität:4.5 out of 5 stars
Preis/Leistung:4.7 out of 5 stars

Fazit


Mit einer effektiven Membranfläche von 8cm², einer Resonanzfrequenz <500Hz und den sehr niedrigen harmonischen Verzerrungen lädt der Treiber geradezu dazu ein, tief getrennt zB. mit einem 20er TMT verheiratet zu werden. Trennfrequenzen >= 1,5kHz sollten ohne Probleme möglich sein. In leiseren Systemen, zB mit einem 13er TMT dürfte der Scan-Speak D2604 / 833000 durchaus auch noch tiefer herangenommen werden.

Das Konzept einer großen effektiven Membranfläche, in Kombination mit einer „Standardschwingspule“ (26mm), und einem eher weichen Kalottenmaterial geht auf. Oben herum breit strahlend, nach unten hin tief einsetzbar, bei hoher Belastbarkeit.

=> Scan-Speak D2604 / 833000 mit Waveguide

 

DXT-MON

Eigenschaften

  • außergewöhnlich reiner und neutraler Klang
  • äußerst gleichmäßige Abstrahlcharakteristik
  • überragende Dynamik und Auflösung
  • geringste harmonische und nichtlineare Verzerrungen

Technische Daten

  • Nennimpedanz: 4 Ohm
  • Trennfrequenz: 1800Hz LR4
  • Kennschalldruck (2,83V/1m): 83 dB
  • Prinzip: 2 Wege, Bassreflex/Passivmembran
  • Maße (HxBxT):
    • Version PM 8l: 308 x 204 x 244mm
    • Version PM 9,5l: 330 x 204 x 258mm
  • Nettovolumen: 8l bzw. 9,5l
  • Frequenzbereich (-3dB):
    • Version PM 8l: 54 – 40000 Hz
    • Version PM 9,5l: 50 – 40000 Hz

Anwendungen

  • Nahfeldmonitoring
  • höchstwertige PC-Beschallung
  • Stereoanwendung in kleinen bis mittleren Räumen
  • Heimkino: Main/Center/Rear mit Subwooferunterstützung

Bestückung

Wavecor WF152BD06

Klang & Ton 02/2013

In dieser wie in allen anderen Hinsichten ist das neue Chassis perfekt: Selbst bei 95 Dezibel macht der Treiber so gut wie keinen Klirr, hat bis fast 10 Kilohertz keine Resonanzen und zeigt einen perfekt ausgewogenen Frequenzgang… Die Verarbeitung ist Waveor-typisch excellent – man hat nur die besten Materialien verbaut.

Seas DXT 27TBCD/GB (H1499) : Zum Test

Messungen:

Gehäuse

16mm MDF, mit innen aufgeklebtem Alubutyl (doppelt). Die Front hat eine stärke von 38mm. Diese wird zB. durch verleimen zweier 19mm Platten erreicht.

 

Frequenzweiche

Kostenbeispiel (ehighend.de Stand 05/2017)

Gehäusebausatz kaufen


Modifikation des Hochtöners Monacor DT-300, nach Klang & Ton 6/14

Eine Kundenanfrage, ob die in der Klang und Ton 06/14 (Bausatz MonaLisa, Entwickler Ronald Waßen) vorgestellte Modifikation des Hochtöners DT-300 auch in der Cinetor sinnhaft sei, habe ich mir zum Anlass genommen Diese durchzuführen.

DT300_klang_und_ton_mod

Bei der Modifikation wird das Ferrofluid entfernt, in die Polkernbohrung Dämmwolle eingebracht und ein Filzring auf die Polplatte geklebt.Eine ausführliche Anleitung findet Ihr im Klang und Ton Forum.

Die messtechnischen Resultate

Alle Messungen erfolgten mit Waveguide, in 20cm schmaler Schallwand.

Frequenzgang

DT300_klang_und_ton_mod_ampDeutlich erweiterter Frequenzgang hin zu tieferen Frequenzen. Minimal höherer Wirkungsgrad, ansonsten praktisch deckungsgleicher Verlauf.

Impedanzgang

DT300_klang_und_ton_mod_impErheblicher Einfluss der Modifikation auf den Impedanzgang. Saubere und symmetrische Impedanzspitze bei 800Hz (blau). Im Vergleich zu vorher (schwarz), mit deutlich abgeflachtem Verlauf und 3 Impedanzhöckern (Manche DT-300 zeigen auch nur einen Doppelhöcker). Um, nach der Entfernung des Ferrofluids, eine wirklich saubere und symmetrische Impedanzspitze zu erreichen muss die Polkernbohrung recht fest mit Dämmwolle gestopft werden. Effektiv wurde die Polkernbohrung durch einen 14x3cm langen Streifen akustisch verschlossen (blau). Im Vergleich dazu (rot) etwas weniger gestopft, mit einem Streifen 7x3cm. Der „neue“ Impedanzgang erlaubt erheblich tiefere Trennungen, so die Verzerrungsmessungen dem nicht entgegenstehen sollten…

Harmonische Verzerrungen

DT300_klang_und_ton_mod_dist…und Sie tun es nicht. Keine erhöhten harmonischen Verzerrungen. K2 zwischen 800Hz und 2kHz sogar etwas geringer. Trennungen um 1,5kHz, ggf. sogar noch tiefer sollten nun machbar sein!

 

Ausschwingverhalten

DT300_klang_und_ton_mod_bdLeicht verbessertes Ausschwingverhalten um 7,- und 13kHz.

 

 

 

Sinnhaftigkeit der Modifikation bestehender Systeme

DT300_klang_und_ton_mod_weicheDas Beispiel zeigt eine Trennung um 2kHz mit 18dB/Okt. Gestrichelt ohne, durchgezogen mit Modifikation. Der Frequenzgang im Arbeitsbereich zeigt geringe Abweichungen, allerdings ändert sich die Flankensteilheit hin zum Tiefmitteltöner, was sich negativ auf das Gesamtsystem auswirken kann. Es kann an dieser Stelle daher keine pauschale „Absegnung“ bzgl. der Modifikation bestehender Systeme gegeben werden.

Fazit:

Der modifizierte DT-300 ist der bessere DT-300. Erheblich schönerer Impedanzgang, tiefer trennbar, gleichmäßigeres Ausschwingverhalten, und minimal ausgewogener im Superhochton. Negative Effekte konnten nicht festgestellt werden.

Abschließend:

Die Modifikation sollte nicht ohne Kontrollmessungen durchgeführt werden. Eine einfache Impedanzmessung, welche mit der kostenlosen Version von LIMP (Teil der ARTA Famillie) und einem Materialeinsatz von 1-2€ realisierbar ist, ist vollkommen ausreichend.

Begründung:

Es sollte gewährleistet sein, daß die Schwingspule nach der Modifikation noch gut zentriert ist. Es gibt einige Faktoren, die darauf Einfluss nehmen.

  • Sie war es bereits vorher nicht
  • Das Anzugsmoment der Schrauben
  • Eventuelles Spiel in der Zwangszentrierung
  • Die Zwangszentrierung erlaubt zwei Einbaupositionen, die zu unterschiedlichen Ergebnissen führen können

Ferrofluid kann kleine Fehler bei der Zentrierung der Schwingspule kompensieren. Es könnte passieren, daß eine, vor der Modifikation gerade noch ausreichend zentrale Schwingspule, nach dem Mod am Luftspalt schleift bzw. hängt.

Über Schallwandgestaltung, Kantendiffraktion, Sekundärschallquellen, … ... und deren Einfuss auf die Wiedergabequalität von Lautsprechern

KantendiffraktionEs soll untersucht werden wie sich die Gestaltung der Schallwand und die Anordnung der Treiber auf Selbiger, auf die Wiedergabequalität von Lautsprechern auswirken. Insbesondere wird das Augenmerk auf das Richtverhalten, sprich die Abstrahlung unter Winkeln, des Hochtöners gelegt. Neben dem Frequenzgang auf Achse (0°), hat ein ausgewogenes und gleichmäßiges Richtverhalten einen erheblichen, und in des Autors Empfinden bisweilen (zu) wenig beachteten, Einfluss auf die Wiedergabequalität, auch und insbesondere in Sachen räumlicher Darstellung des Klanggeschehens, von Lautsprechern.

Unausgewogenheiten zwischen Achs,- und Winkelfrequenzgängen resultieren sehr häufig aus einer ungeeigneten Schallwandgestaltung und Einbausituation der Treiber. Der Hochtöner „sieht“ im vorgesehenen Arbeitsbereich die Gehäusekanten, dort entstehen Sekundärschallquellen.

Wer Wert darauf legt das ein Lautsprecher nicht nur gut klingt, sondern auch eine möglichst gute Bühne aufbaut, sollte neben dem Lesen eindrücklicher Klangbeschreibungen, auch einen geschulten Blick auf die Schallwand des Lautsprechers werfen. Diesen Blick zu schulen ist das Anliegen dieses Artikels …

Im Folgenden wird das Richtverhalten von 25mm Hochtönern in unterschiedlichsten Einbausituationen untersucht. Der Einfluss von Tiefmitteltönern ist zumeist weniger problematisch und soll an dieser Stelle nicht näher betrachtet werden.

Die ersten vier Beispiele beruhen auf (zuverlässigen) Simulationen, unter der Annahme eines auf Achse linearisierten und bei 2kHz getrennten Hochtöners. Die Simulationen und Messungen zeigen die Winkel 0,30 & 60° horizontal.


Zunächst, Zwei Einbausituationen ohne, bzw. mit nur minimalem  Gehäuseeinfluss:

Die unendliche Schallwand

Gleichmäßiges, tadelloses Richtverhalten, ab der durch die Memranfläche des Hochtöners vorgegebenen Frequenz. Keinerlei Kantendiffraktion und/oder Sekundärschallquellen.


Hochtöner mit sehr kleiner Frontplatte, ohne Schallwand

Die „Gehäusekanten“, in diesem Fall die Kanten des Hochtöners selbst, sind so nahe, daß die zugehörige Frequenz  in einem Bereich liegt, in dem der Hochtöner bereits nicht mehr als Halbraumstrahler arbeitet. So „sieht“ Er Diese praktisch nicht. Das System kann als System ohne Schallwand betrachtet werden.

Gleichmäßiges, tadelloses Richtverhalten ohne Probleme durch Kantendiffraktion.

Die nicht vorhandene Schallwand verstetigt desweiteren das Richtverhalten zum Tiefmitteltöner hin, auch unterhalb der durch die Memranfläche des Hochtöners vorgegebenen Frequenz.  Ideale Voraussetzungen für eine bruchlose Anbindung an das Richtverhalten des Tiefmitteltöners.

Dieses Konzept findet Anwendung im Bauvorschlag Center-HQ.


„Worst Case“ Szenario

… in des Autors Sichtweise

Schallwand rechteckig, schmal, Hochtöner mittig, keine Schallführung, keine Fasen

Der Hochtöner „sieht“ im vorgesehenen Arbeitsbereich die Gehäusekanten. => Kantendiffraktion. Es entsteht ein Einbruch auf Achse einhergehend mit einer Überhöhung unter Winkeln. In der Simulation ist der Hochtöner linearisiert, sprich der Einbruch auf Achse wurde kompensiert, was die Überhöhung unter Winkeln entsprehend stärker zu Tage treten lässt. Unabhängig davon wie man den Treiber auf Achse beschaltet, die Diskrepanz zwischen Achs,- und Winkelfrequenzgängen bleibt bestehen.

Folgen:

Tonalität: Unausgewogenheit unter unterschiedlichen Abhörpositionen.

Räumlichkeit: Die Räumlichkeit leidet unter der unausgewogenheit aus Achs,- und Winkelfrequenzgängen

IdR. werden solche Konzepte mit einer Senke auf Achse abgestimmt, die dann unter Winkeln wieder „aufgefüllt“ wird. In Sachen Tonalität kann das sehr gut klingen. In einem für das Ohr empfindlichen Bereich gibt es eine Senke (Ich nenne Diese gerne „Ohrschmeichler“), energetisch fehlt trotzdem Nichts, da Sie unter Winkeln kompensiert wird.

Ein zweiter Ansatz wäre sehr hoch (in diesem Fall >3,5kHz) zu trennen. Allerdings handelt man sich dadurch andere Probleme ein. Der Tiefmitteltöner richtet in diesem Bereich bereits deutlich, und wird dann vom Hochtöner „abgelöst“ der noch als Halbraumstrahler arbeitet => Der Energiefrequenzgang ist unausgewogen. Im Bereich der Trennfrequenz wird zu wenig, darüber zu viel Energie in den Raum abgegeben. Desweiteren wird es in der Vertikalen einhergehend mit einer Erhöhung der Trennfrequenz immer unausgewogener. Der Abstand zwischen den Treibern muss immer in Relation zur Trennfrequenz gesehen werden.

Dieses Konzept findet Anwendung in sehr vielen, vA unter Zeit,- und oder Verkaufsdruck entwickelten Lautsprechern 😉


… mit 15mm Fasen

Schallwand rechteckig, schmal, Hochtöner mittig, beidseitig 15mm Fasen

Die Fasen schwächen die Störungen ab, trotzdem bleibt das grundsätzliche Problem bestehen. Oben geschriebenes gilt weiterhin.


Wie nun die Problematik umgehen?

Neben der unendlichen Schallwand, und der „praktisch nicht Vorhandenen“ gibt es weitere, vielversprechende Ansätze Kantendiffraktion zu vermeiden bzw. deutlich zu reduzieren.

Die folgenden Beispiele beruhen sämtlich auf realen Messungen aus von mir veröffentlichten Lautsprechern. Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.


Breite Schallwand mit großzügiger Verrundung an den Seiten

In diesem Fall liegt keine 60° Messung vor, daher werden 0,30 & 45° gezeigt.

Keine Kantendiffraktion im vorgesehenen Arbeitsbereich. Die (verrundeten) Kanten sind weit genug entfernt, so daß Sie nicht „gesehen“ werden. Ausgesprochen gleichmäßiges Richtverhalten.

Dieses Konzept fand Anwendung im Bauvorschlag WaveWall-182. Ein weiterer, sehr reizvoller Lautsprecher, der einen ähnlichen Ansatz verfolgt ist zB. der Grimm-LS1.


Hochtöner außermittig positioniert mit 12mm Fasen seitlich und oben

Geringer Einfluss durch Kantendiffraktion um 2,2kHz, der durch eine geeignete Filterung problemlos vom Tiefmitteltöner kompensiert werden kann. Darüber gleichmäßiges und störungsfreies Rundstrahlverhalten.

Dieses Konzept fand Anwendung im Bauvorschlag Samuel-HQ


Trapezförmige Fasen mit einer Steilheit >=20°, so nahe als möglich an den Hochtöner herangeführt

Leichte Aufweitung um 5kHz, ansonsten keine Probleme durch Kantendiffraktion. Das Bündelungsverhalten wird, dadurch daß der Hochtöner nur sehr wenig Schallwand sieht, zum Richtverhalten des Tiefmitteltöner hin verstetigt, was eine bruchlose Anbindung an Diesen erst ermöglicht.

Die obere Fase ist, je nach Konzept nicht unbedingt von Nöten. Unter Umständen könnte das Ergebnis ohne Diese sogar (noch) besser ausfallen.

Dieses Konzept findet Anwendung u.A in den Bauvorschlägen Samira & Samira-HWG.


Hochtöner mit Schallführung/Waveguide und maximal schmaler Schallwand

Keinerlei Kantendiffraktion. Äußerst gleichmäßiges Richtverhalten im gesamten Übertragungsbereich. Im Gegensatz zu normalen Kalottenhochtönern auch noch im Supehochton (>10kHz) breite und gleichmäßige Abstrahlung. Bzgl. horizontaler Bündelung eine nahezu perfekte Lösung.

Allerdings ist der Abstand zum Tiefmitteltöner größer als ohne Schallführung, was sich nachteilig auf das vertikale Abstrahlverhalten auswirkt. Umgangen wird diese Problematik durch eine entsprechend tiefere Trennung, die dank der Schalldruck steigernden und somit Treiber entlastenden Wirkung des Waveguides idR. auch realisierbar ist.

Dieses Konzept findet Anwendung in den Bauvorschlägen Cinetor & Cinetor-HWG


Schallführung (DXT) & trapezförmige Fasen

Es gilt selbiges wie im Beispiel vorher geschrieben, jedoch ohne die Problematik des großen Treiberabstandes. Der hier verwendete Hochtöner ist der Seas-DXT. In der Größe eines „normalen“ Hochtöners (D104mm), mit der Wirkung eines echten Waveguides. Faszinierend!

Die Trapezförmigen Phasen tun Ihr Übriges, insbesondere in Sachen Verstetigung des Bündelungsverhaltens hin zum Tiefmitteltöner. In breiteren Schallwänden gäbe es eine Aufweitung im Übertragungsbereich, idR. um 3kHz die nur durch eine entsprechend hohe Trennfrequenz zu kompensieren wäre.

Das horizontale Richtverhalten kommt dem, vom Autor empfundenen, theoretischen Ideal sehr sehr nahe!

Dieses Konzept fand Anwendung im Bauvorschlag DXT-Mon


Fazit:

Es gibt sehr sinnhafte und einfache Ansätze dem Thema Kantendiffraktion bei Hochtönern beizukommen:

  • Man gebe Ihm sehr viel Schallwand: Die Gehäusekanten sind weit genug entfernt, so daß der Hochtöner Sie im vorgesehenen Arbeitsbereich nicht sieht
  • Unsymmetrie: Möglichst keine identischen Abstände zwischen Kanten und Hochtöner. Dies lässt sich durch die Position des Treibers (außermittig) und/oder die Gestaltung der Schallwand erzielen. Als Beispiel hierfür sei die Rocket von Hifi-Selbstbau erwähnt.
  • …einhergehend mit so wenig als möglich Schallwand => Das Richtverhalten wird zum Tiefmitteltöner hin verstetigt, was die bruchlose Anbindung an den Tiefmitteltöner erheblich erleichtern kann (=> zB. Trapezförmige Fasen).
  • Verwendung von Schallführungen (Waveguides, Hörner) die eine deutliche Richtwirkung im, für Kantendiffraktion relevanten Frequenzereich, aufweisen. IdR. ist bei Waveguidelösungen eine maximal schmale Schallwand anzustreben, um dessen Abstrahlung zum Tiefmitteltöner hin zu verstetigen.

… es gibt eigentlich nur einen problematischen Fall

  • Eine rechteckige Schallwand, ca. in der Breite des Tiefmitteltöners, mit zentralem Hochtöner und ohne Schallführung…

Nach meiner Erfahrung ist ein gleichmäßiges und weitestgehend bruchloses Bündelungsverhalten eines der wichtigsten, wenn nicht sogar Das wichtigste Qualitätserkmal eines guten Lautsprechers.

Der werte Leser hat mit diesem Artikel (hoffentlich) gelernt Dieses, anhand der Betrachtung eines Lautsprechers, zumindest ansatzweise, beurteilen zu können. Ein wenig Messungen-lesen-Können ist trotzdem durchaus hilfreich…

Abschließend:

Es ist nicht sinnhaft vorhandene Lautsprecher nun mit Fasen, neuen Schallwänden, Schallführungen und/oder Treiberanordnungen zu versehen. Dies bedarf in den allermeisten Fällen einer messtechnischen Überprüfung und einer entsprechenden Anpassung der Frequenzweiche.

Bei Fragen, Anregungen & Kritik: Fühle Dich eingeladen die Kommentarfunktion zu nutzen!

 

 

Test Seas DXT 27TBCD/GB (H1499-06) 25mm Kalotte mit Waveguide, 6 Ω

Datenblatt © www.heissmann-acoustics.de
Messungen in DIN-Schallwand in 70cm Entfernung bei 2,83V. Pegel auf 1m skaliert

Seas_h1499_27tbcd_dxt

 

Seas DXT 27TBCD/GB  Schalldruck & Impedanz (Streuung)

seas_27tbcd_dxt_Amplitude_

Sehr breitbandige und symmetrische Überhöhung von 800Hz bis 10kHz, welche sich mit der Frequenzweiche leicht egalisieren lässt. Diese ist dem Waveguide geschuldet und bereits ein erster Hinweis auf dessen Wirksamkeit.

Der Wirkungsgrad erreicht breitbandig 95dB fällt dann aber bis auf 88dB im Superhochton ab. Bei linearer Abstimmung werden also nicht mehr als genannte 88dB/2,83V/m erreicht.

Der Impedanzgang ist Störungsfrei und zeigt einen leicht asymmetrischen „Resonanzhügel“ um 900Hz. Häufiger bei Hochtönern mit Koppelvolumen zu sehen.

 Seas DXT 27TBCD/GB Schalldruck unter Winkeln (15°, 30°, 45°, 60°)

seas_27tbcd_dxt_winkel

Ausgesprochen gleichmäßige Richtwirkung bis in den Superhochton hinein. In weiten Teilen nahe dem sog. constant directivity Verhalten.

Seas DXT 27TBCD/GB Ausschwingverhalten

seas_27tbcd_dxt_Ausschwingverhalten

Gleichmäßiges und schnelles Ausschwingen über alle Frequenzen.

 Seas DXT 27TBCD/GB Pegellinearität 85, 90, 95 und 100dB

seas_27tbcd_dxt_Pegellinearität

Frequenzgänge pegelkorrigiert, bezogen auf die 85dB Messung

Gleichmäßige und geringe Dynamikkompression ab 100dB/m <=0,5dB (Bitte die Skalierung beachten => 20dB-Range)

Seas DXT 27TBCD/GB harmonische Verzerrungen

seas_27tbcd_dxt_Klirr

Ausgesprochen geringe harmonische Verzerrung selbst bei 100dB. K2 steigt gleichmäßig mit dem Pegel an und bleibt bis 100dB ab 2kHz unter der 1% Marke.

K3 unter 2,5kHz ansteigend, darüber an der Messbarkeitsgrenze.


Wertung


Frequenzgang/Richtverhalten:5 out of 5 stars
Einsatzbereich:4.5 out of 5 stars
Pegelfestigkeit:4.5 out of 5 stars
Konstanz:4.5 out of 5 stars
Anfassqualität:4.5 out of 5 stars
Preis/Leistung:4.8 out of 5 stars

Fazit


Heutzutage wird dem Richtverhalten von Lautsprechern zurecht, eine immer größere Bedeutung beigemessen. Der Seas DXT hebt sich in dieser Disziplin von der Konkurenz ab. Kein anderer mir bekannter Hochtöner dieser Größe zeigt ein so gleichmäßiges Richtverhalten wie der Seas DXT.

Allerdings bedarf es einer sorgfälltigen Schallwandgestaltung um dieses Verhalten zu erhalten. In „Normalbreiten“ Schallwänden (~20cm) zB. neigt der Seas DXT zu einer deutlichen Aufweitung unter Winkeln um 3kHz.

Sehr gut funktionieren:

  • eine praktisch nicht vorhandene…
  • oder eine sehr breite Schallwand.

Siehe auch hier

Auch in allen anderen Messdisziplinen zeigt der Seas DXT ohne Fehl und Tadel.

 

Test Wavecor TW030WA09 30mm Kalottenhochtöner mit kleiner Schallführung 4Ω

Datenblatt © www.heissmann-acoustics.de
Messungen in DIN-Schallwand in 70cm Entfernung bei 2,83V. Pegel auf 1m skaliert

Wavecor-TW030WA09

Wavecor TW030WA09  Schalldruck & Impedanz (Streuung)

TW030WA09_Amplitude_Impedanz

Sehr Gute Linearität mit gleichmäßig fallendem Amplitudengang. Äußerst breitbandig. Der Wirkungsgrad liegt im Mittel um 93dB/2,83V. Im Superhochton allerdings nur um 88-90dB.

Beide Treiber verlaufen im Frequenzgang bis 10kHz praktisch deckungsgleich. Darüber geringe Abweichungen. Sehr gut. Der TW030WA09 wird ausdrücklich mit „… best consistency.“ im Herstellerdatenblatt beworben.

Im Impedanzgang sind keinerlei Störungen zu erkennen. Praktisch deckungsgleicher Verlauf beider Treiber. Vorbildlich.

Die Resonanzfrequenz liegt bei 700Hz. Sehr niedrig für einen Treiber ohne Koppelvolumen.Die ausgeprägte Resonanzspitze deutet darauf hin, daß kein Ferrofluid im Luftspalt ist.

 Wavecor TW030WA09 Schalldruck unter Winkeln (15°, 30°, 45°, 60°)

TW030WA09_Winkel

Sehr gleichmäßiges und ausgewogenes Rundstrahlverhalten. Für einen mit einer 30mm Schwingspule ausgestatteten Hochtöner auch im Superhochton noch breit abstrahlend.

Wavecor TW030WA09 Ausschwingverhalten

TW030WA09_Ausschwingverhalten

Sehr gleichmäßiges und schnelles Ausschwingen über alle Frequenzen.

Wavecor TW030WA09 Pegellinearität 85, 90, 95 und 100dB

TW030WA09_Pegellinearität
Frequenzgänge pegelkorrigiert, bezogen auf die 85dB Messung

Ab 100dB minimale Dynamikkompression  <=0,5dB im Superhochton.

(Bitte die Skalierung beachten => 20dB-Range)

Wavecor TW030WA09 harmonische Verzerrungen

TW030WA09_Klirr

Sehr geringe harmonsche Verzerrung selbst bei 100dB. K2 steigt gleichmäßig mit dem Pegel an, überschreitet auch bei der 100dB Messung kaum die 1% Marke.

K3 und Verzerrungen höherer Ordnung spielen praktisch keine Rolle. Man könnte in Versuchung kommen den Hochtöner steilflankig um 1200Hz zu trennen. Wer auf Nummer sicher gehen mag nimmt 1,5kHz.


Wertung


Frequenzgang/Richtverhalten:4.5 out of 5 stars
Einsatzbereich:4.8 out of 5 stars
Pegelfestigkeit:4.5 out of 5 stars
Konstanz:4.5 out of 5 stars
Anfassqualität:4.8 out of 5 stars
Preis/Leistung:4.5 out of 5 stars

Fazit


Der Wavecor TW030WA09 …

mit seiner 30mm Schwingspule, einer Resonanfrequenz um 700Hz und den sehr geringen harmonischen Verzerrung bereits ab 1kHz lädt geradezu dazu ein mit einem schönen 20er Tiefmitteltöner verheiratet zu werden. Messtechnisch leistet er sich keinerlei Schwächen, ist sehr tief einsetzbar, sieht edel aus, und ist, bei einer UVP von nur 55€ (Stand Dez. 2013) als ausgesprochen günstig zu bezeichnen.

 

Test Seas Noferro-900 am Visaton Waveguide WG-148R 4 Ω Kalottenhochtöner mit Visaton Waveguide

Datenblatt © www.heissmann-acoustics.de
Messungen in 17x35cm Schallwand in 70cm Entfernung bei 2,83V. Pegel auf 1m skaliert

Seas Noferro-900 am Visaton Waveguide WG-148R

4 Ω Kalottenhochtöner mit Waveguide

Noferro900_W148R_2     Noferro900_W148R_1

Visaton hat mit dem neuen WG148R ein hervorragend verarbeitetes Waveguide für 25-mm-Hochtonkalotten auf dem Markt platziert. Dieses wurde mit dem Seas Noferro-900 verheiratet, mit hervorragendem Ergebnis.

Um den Seas Noferro-900 mit dem WG148R zu verschrauben müssen nur die Schraublöcher des Hochtöners von 4,5 auf ca. 6mm geweitet werden.

Schalldruck unter Winkeln (0-90° in 15° Schritten)

Noferro900_W148R_Winkel

Durch das Waveguide systembedingte symmetrische Überhöhung im Frequenzbereich von 1-10kHz.

Der Seas Noferro-900 und das Waveguide WG-148R passen hervorragend zusammen. Sowohl mechanisch als auch, und insbesondere akustisch. Das Bündelungsverhalten ist, bis in den Superhochton hinein, äußerst gleichmäßig. Knapp über 3kHz gibt es eine leichte Aufweitung. Diese kann durch geschickte Anbindung an einen 5-7 Zoll Tiefmitteltöner noch verstetigt werden. Das Richtverhalten passt hervorragend zu Tiefmitteltönern der 15cm Klasse. Trennungen um 2-3kHz versprechen hervorragende Ergebnisse.

Zu beachten wäre noch: Die Kombination wurde in einer maximal schmalen Schallwand gemessen (17cm). Eine Solche ist dem Richtverhalten von Waveguides, in der Regel sehr zuträglich.

Im 2. Bild wurde der Frequenzgang per DSP grob linearisiert. Es wurden ein Shelvingfilter und ein PEQ gesetzt.

Schalldruck unter Winkeln auf 15° normiert

Noferro900_W148R_Winkel2

 Impedanz

Noferro_WG148R_Impedanz

Der Impedanzgang ist ohne Fehl und Tadel.

Sehr ausgeprägte,  einen ferrofluidfreien Hochtöner auszeichnende, Resonanzspitze bei 900Hz.

Ausschwingverhalten

Noferro_WG148R_Ausschwingen

Gleichmäßiges und zügiges Ausschwingen über alle Frequenzen. Tadellos.

Harmonische Verzerrungen 85, 90 und 95dB

Noferro_WG148R_Klirr

Die harmonischen Verzerrungen sind ausgesprochen niedrig. Nur um 10kHz kratzt K2 bei 95dB/m an der 1% Marke…unhörbar. K3 und höhere Ordnungen sind vernachlässigbar. Trennungen um 1,5kHz mit >= 18dB/Okt sind ohne Probleme realisierbar.

Wertung


Frequenzgang/Richtverhalten:5 out of 5 stars
Einsatzbereich:5 out of 5 stars
Pegelfestigkeit:4.5 out of 5 stars
Konstanz /Ohne Wertung/:0 out of 5 stars
Anfassqualität:4.5 out of 5 stars
Preis/Leistung:5 out of 5 stars

Fazit


Der Seas Noferro-900 am Visaton Waveguide WG-148R misst sich …

… hervorragend in allen Disziplinen! Viel mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Die Summe der UVPs beträgt nebenbei, in Anbetracht der Messergebnisse, kaum zu glaubende 45,06€ (WG148R: 15,66€ und Noferro900  29,40€, Stand Oktober 2013).

 

WaveWall-182 | On-Wall | ein höchstwertiger Wandlautsprecher / On-Wall Lautsprecher

WaveWall_182

„Form follows function

Mit diesen Worten lässt sich die Entstehung der WaveWall-182 wohl am treffendsten Umschreiben.

Die großzügigen, in die Wand fließend übergehenden Rundungen, einhergehend mit der sehr geringen Gehäusetiefe, ermöglichen erst die hervorragenden akustischen Eigenschaften der WaveWall-182.
Die Lautsprecher verschmilzt nicht nur optisch, sondern insbesondere auch akustisch mit der Wand.

Durch den On-Wall Einbau ergeben sich, verglichen mit konventionellen Lautsprechern handfeste Vorteile:

  • Ein deutlicher Wirkungsgrad Gewinn
  • entsprechend höherer Maximalpegel
  • geringere Verzerrungen
  • gleichmäßigeres Abstrahlverhalten
  • unauffällige Integration in den Wohnraum „amtlicher“ Lautsprecher
  • … einhergehend mit einem maximalen WAF

Messwerte:

Die, bei konventionellen On-Wall Lösungen üblichen Probleme wurden, insbesondere durch die aufwändige Gehäusegestaltung, erfolgreich umgangen. Das Rundstrahlverhalten ist ausgesprochen gleichmäßig und ohne durch Kantenbrechung entstehende Störungen, was u.A. der räumlichen Darstellung des Klanggeschehens ungemein zugute kommt. Auch in der Vertikalen misst sich die WaveWall-182 ausgesprochen gut. Es bedarf nicht unbedingt einer Ausrichtung auf Ohrhöhe. Das Ausschwingverhalten ist ohne Makel.

Hervorzuheben sind die herausragend niedrigen harmonischen Verzerrungen, insbesondere im für das Ohr sehr kritischen Mittelton. Selbst bei 100dB/m bleiben Sie im gesamten Übertragungsbereich im unhörbaren Bereich. Hier zeigt sich deutlich wie viel Know-How in die Entwicklung der Treiber eingeflossen ist.

Technische Daten:

  • Nennimpedanz: 4 Ohm
  • Trennfrequenz 1800Hz
  • Kennschalldruck (2,83V/1m): 85 dB
  • Maße (HxBxT): 450 x 576/366 (Hinten/Vorne) x 102 mm
  • Frequenzbereich (-8dB): 37 – 30000 Hz
  • Prinzip: geschlossen

Anwendungen:

  • Audiophiles & pegelfestes Wohnzimmer mit maximalem WAF
  • Center/Main/Rear im Heimkino
  • Center hinter schalltransparenter Leinwand
  • Beschallung von Bar, Kneipe & Cafe

 

Bestückung:

  • Wavecor WF182BD10
Hobby Hifi 03/2014

Diese Chassis (Anm.: WF182BD09 und WF182BD10) bieten ein herausragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Für audiophile und wohnraumfreundliche Zweiwege-Standboxen sind sie schlicht und ergreifend perfekt.

  • Wavecor TW030WA09
Heißmann-Acoustics Zum Test
Hobby-Hifi 06/2013

Wavecor schafft es mit dem TW030WA09, die bereits hervorragenden 30-Millimeter Hochtöner des Hauses noch mal zu übertreffen. Der moderate Preis des Hochtöners soll nicht darüber hinweg täuschen, dass es sich um einen exzellenten Hochtöner mit High-End Anspruch und grandiosem Preis-Leistungs Verhältnis handelt.

Messungen:

Bauplan:

Gehäusebausatz kaufen

Frequenzweiche:

Test Scan-Speak D3004-660000 Illuminator

Datenblatt © www.heissmann-acoustics.de
Messungen in DIN-Schallwand in 70cm Entfernung bei 2,83V. Pegel auf 1m skaliert

Scan-Speak D3004/660000 Illuminator

4 Ohm Kalottenhochtöner mit Neodymantrieb (Air-Circ Magnetsystem)Scan_Speak_D3004_660000

Scan-Speak D3004/660000 Illuminator Schalldruck unter Winkeln (0-60° in 15° Schritten)

Scan_Speak_D3004_660000_Winkel

Der Amplitudengang des Scan-Speak D3004/660000 Illuminator ist ausgesprochen breitbandig. Voller Pegel bereits ab 600 Hertz.

Von 600Hz – 30kHz +-1,5dB linear mit einer breitbandigen überhöhung (+2dB) von 1,5kHz – 6kHz. Der mittlere Wirkungsgrad beträgt 92dB/2,83V.

Das Rundstrahlverhalten ist, als sehr gut zu bezeichnen. Unter 30° werden 20kHz mit praktisch vollem Pegel erreicht. Die Resonanzfrequenz ist mit 470Hz äußerst niedrig und lässt auf eine sehr tiefe Trennbarkeit zum TMT/MT hin hoffen. Der Impedanzgang zeigt um 1,5kHz eine minmale Störung, die sich auch im Amplitudengang durch eine als harmlos zu erachtende „Stufe“ wiederspiegelt.

Scan-Speak D3004/660000 Illuminator Ausschwingverhalten

Scanspeak_D3004_660000_BD

Zügiges und gleichmäßiges Ausschwingen über alle Frequenzen. Ein Hauch von Verzögerung deutet sich um 19kHz an.

Scan-Speak D3004/660000 Illuminator Harmonische Verzerrungen

Scanspeak_D3004_660000_Klirr
graue Linie: 1%
Bildwechsel alle 3 Sekunden
Der Scan-Speak D3004/660000 Illuminator hat ausgesprochen niedrige harmonische Verzerrungen.

K3 bleibt bei allen gemessenen Pegeln bereits ab 500 Herz unterhalb von 0,3%, ab 1kHz <0,1% und verläuft weitestgehend unabhängig vom Anregungssignal.

K2 steigt gleichmäßig mit dem Pegel, und verläuft auf sehr niedrigem Niveau.

Klirrkomponenten höherer Ordnung sind vernachlässigbar.


Wertung


Frequenzgang/Richtverhalten:4.2 out of 5 stars
Einsatzbereich:5 out of 5 stars
Pegelfestigkeit:4.8 out of 5 stars
Serienkonstanz /Ohne Wertung/:0 out of 5 stars
Anfassqualität:5 out of 5 stars
Preis/Leistung:4 out of 5 stars

Fazit


Der Scan-Speak D3004/660000 Illuminator ist in der Summe seiner Eigenschaften ein hervorragender Hochtöner. Sehr breitbandig einsetzbar, äußerst klirrarm und mit sehr gutem Rundstrahlverhalten.

Es wurde ein erheblicher Konstruktionsaufwand betrieben um einen außergewöhnlichen Hochtöner zu schaffen. Das Air-Circ Magnetsystem (6 Kreisförmig angeordnete Neodymmagnete) scheint sehr effektiv zu arbeiten.

Einzig der nicht absolut lineare Amplitudengang auf Achse trübt den ansonsten tadellosen Eindruck minimal. Durch geschickte Beschaltung und/oder Auswahl der Schallwand lässt sich trotzdem ein praktisch perfekt linearer Frequenzgang erzielen.

Hervorzuheben ist auch das edel anmutende Äußere des Hochtöners. Die Aluminiumfrontplatte und das schon futuristisch anmutende Magnetsystem lassen einem das Herz höher schlagen, und im Sinne der Psychoakustik den Treiber letztendlich vermutlich sogar (noch) besser klingen 😉

Um dem aufgerufenen Preis von UVP 180€ gerecht zu werden bedarf es Merkmale die den Treiber von Anderen abheben. In meinen Augen sind Diese beim  Scan-Speak D3004/660000 Illuminator durchaus gegeben und der Treiber somit wohl seinen Preis-wert!

Test Peerless XT19TD00-04 (Vifa XT-200 K4) Ringstrahler, 4 Ω

Datenblatt © www.heissmann-acoustics.de
Messungen in DIN-Schallwand in 70cm Entfernung bei 2,83V. Pegel auf 1m skaliert
Vifa Peerless XT200K4 XT19TD00-0419mm Ringstrahler von Peerless aus dem Vertrieb von Quint-Audio. Ausgestattet mit einer 4mm Frontplatte, einer 4-Loch Befestigung, einem „nur Sickendesign“ als Membran, einem Koppelvolumen und exzellenten Messwerten…

Vifa/Peerless XT19TD00-04 (XT-200 K4) Schalldruck & Impedanz (Streuung)

Peerless_XT19_XT200_Amp_Imp_a_b

Herausragend linearer Frequenzgang. Von 2,5-14kHz +-0,5dB!

Voller Pegel ab 1,2kHz. Äußerst gutmütiger „Roll-Off“. Der Wirkungsgrad ist mit im Mittel 89,5dB/2,83V eher unterdurchschnittlich. Für die meisten Anwendungen aber völlig ausreichend.

Herausragende Paargleichheit bei den beiden vermessenen Exemplaren sowohl im Impedanz,- als auch Amplitudengang. Die maximale Abweichung beider Treiber >500 Hertz beträgt +-0,15dB! Das zeugt von einer exzellenten Fertigungskonstanz.

Dank Koppelvolumen sehr niedrige Resonanzfrequenz um 750Hz. Die Impedanzspitzen deuten eine Gabe von dünnflüssigem Ferrofluid an. Deren leicht unterschiedliche Ausprägungen sind völlig bedeutungslos, da weit außerhalb des nutzbaren Bereichs.

 Vifa/Peerless XT19TD00-04 (XT-200 K4) Schalldruck unter Winkeln (15°, 30°, 45°, 60°)

Vifa Peerless_XT19_XT200_Winkel

Ausgesprochen gleichmäßiges und einer 19mm Schwingspule entsprechendes Rundstrahlverhalten.Idealer Spielpartner für breit strahlende Konzepte.Ebenso interessant wäre es dem Ringstrahler eine sehr kleine Schallwand (ähnlich Samira) zur Verfügung zu stellen um dadurch eine gleichmäßige Richtwirkung hin zum TMT/MT zu erzielen.

Vifa/Peerless XT19TD00-04 (XT-200 K4) Ausschwingverhalten

Vifa Peerless XT19_XT200 Ausschwingverhalten

Sehr gleichmäßiges und zügiges Ausschwingen über alle Frequenzen.

Vifa/Peerless XT19TD00-04 (XT-200 K4) harmonische Verzerrungen

Vifa Peerless_XT19_XT200_Klirr
graue Linie: 1% Klirr
Bildwechsel alle 3 Sekunden
Herausragend niedrige Verzerrungen 3.Ordnung. Ab 2kHz bei allen gemessenen Pegeln < 0,1%.Der „gutmütige“ K2 steigt unter 3kHz relativ stark an. Ein bischen „Schönfärben“ ist also mit eingebaut.Klirrkomponennten höherer Ordnung treten praktisch nicht in Erscheinung.Für sehr Pegelfeste Kombinationen empfehle ich Trennungen ab 3kHz. Kleinere 2-Weger (zB mit einem 4″ TMT) dürfen gerne schon um 2kHz getrennt werden.

Wertung


Frequenzgang/Richtverhalten:4.6 out of 5 stars
Einsatzbereich:4 out of 5 stars
Pegelfestigkeit:3.8 out of 5 stars
Konstanz:4.5 out of 5 stars
Anfassqualität:4.3 out of 5 stars
Preis/Leistung:5 out of 5 stars

 Fazit


Der 19mm Ringstrahler Vifa/Peerless XT19TD00-04 (XT-200 K4) misst sich in der Summe seiner Eigenschaften absolut hervorragend!

Die Verwandschaft zu seinem großen Bruder, dem XT25TG30-04 zeigt sich nicht nur im Äußeren sondern auch in sämtlichen Messungen. (Der findige Leser wird bemerkt haben, daß ein paar Textstellen bei beiden Tests identisch sind …)

Der Frequenzgang ist linealglatt. Einsetzbar in sehr Pegelfesten Kombinationen ab 3kHz ansonsten gerne tiefer. Serienstreuung scheint für den Treiber ein Fremdwort. Desweiteren ist sein vorgesehener Arbeitsbereich weit ausserhalb der bauartbedingt bei Hochtönern, auf Serienschwankungen anfälligen Region um die Resonanzfrequenz. Es wird i.d.R nicht umsonst empfohlen Hochtöner >= 2x FR zu trennen. Ausgesprochen lobenswert.

und das Ganze für äußerst preiswerte 45€ (UVP) …

Samuel HQ mit Monacor SPH-175HQ und Peerless XT25 TG-30/04 (Vifa XT300 K/4)

Technische Daten

  • Nennimpedanz: 4 Ω
  • Kennschalldruck (2,83V/1m): 89 dB
  • Maße (HxBxT): 1100 x 238 x 361 mm
  • Trennfrequenz: 1650 Hz
  • Frequenzbereich (-3dB): 36 – 40000 Hz

Anwendungen

  • Gehobenes Hifi
  • Heimkino auch ohne Subwoofer
  • „entspanntes Lauthören“
  • freie Aufstellung

Eigenschaften

  • Ausgesprochen linear: +-1,25dB von 50-23.000 Hz
  • Sehr tiefreichende Basswiedergabe (-3dB 36Hz, -8dB 30Hz)
  • D´appolito Anordnung => Intensive räumliche Darstellung des Klanggeschehens
  • Sowohl horizontal als auch vertikal sehr ausgewogener Frequenzgang unter Winkeln
  • Klirrarm, exzellentes Ausschwingverhalten
  • Wahlweise in CB oder BR oder einer Kombination aus Beidem betreibbar
  • => Sehr gut anpassbar, auch an „komplizierte“ Räumlichkeiten

Bausatztest Klang und Ton 04/2013 (Auszug)

Perfekt abgestimmte Mischbestückung: Hochwertige Tiefmitteltöner und der Ringradiator spielen zusammen wie füreinander gebaut.

Messwerte

Samuel HQ Winkelmessung 0-45°
Klang und Ton Messung 0°,15°,30°,45°

Astrein: Auf Achse erstreckt sich der Frequenzgang mit einer Schwankungsbreite von plusminus einem Dezibel von fünfzig Hertz bis über zwanzig Kiloherz – die -3dB-Punkte liegen bei 36 Hertz und 40 Kilohertz…

Hörtest

Ausgewogen klingt sie, souverän und durchaus zu Schandtaten bereit, was gemeine Pegel angeht…profunder und dynamischer Bass … verfärbungsfreie Mitten…Der Ringradiator…unaufdringlich und ungemein geschmeidig mit einer hintergründigen Detailliertheit, die erst nach und nach auf sich aufmerksam macht.

Fazit

Clevere Chassiskombination, gepaart mit einer perfekten Abstimmung, ergibt eine Box, die einfach alles richtig macht.

Zum vollständigen Test auf Hifitest.de

Bestückung:

Hochtöner: Peerless XT25 TG-30/04 (Vifa XT300 K/4) / Zum Test

Alternativ: Scan Speak R 2604/832000

Tiefmitteltöner: 2x Monacor SPH-175HQ

Klang und Ton 06/2012: Unseren Messparcours absolvierte der SPH-175HQ mit Bravour … Sehr hochwertiger Treiber, der sowohl in Zweiwege-Konstruktionen wie auch als Tieftonspezialist eine gute Figur macht

Messungen:

Bauplan

Frequenzweiche

Kostenbeispiel (ehighend.de Stand 12/2017)

Gehäusebausatz kaufenThomaier


 

Test Peerless DX25TG09-04 (Vifa XD-270 F/4) am Waveguide WG-300 4 Ω Kalottenhochtöner mit Waveguide

 

Datenblatt © www.heissmann-acoustics.de
Messungen in 20x40cm Schallwand, 10mm verrundet, in 70cm Entfernung bei 2,83V. Pegel auf 1m skaliert.

Das Waveguide wurde mit einer in CNC gefrästen Adapterplatte  an den Hochtöner montiert.

Vifa XD270F4 WG300 closeup

Schalldruck unter Winkeln (0-90° in 15° Schritten)

Vifa/Peerless XD-270 F/4 (DX25BG60-04) am Waveguide WG-300

Durch das Waveguide systembedingte symmetrische Überhöhung im Frequenzband von 1-10kHz. Diese lässt sich sehr leicht mit der Frequenzweiche egalisieren.

Der Vifa Peerless XD-270 / F4 passt hervorragend zum Waveguide WG-300. Sehr gleichmäßige Bündelung ohne nennenswerte Störungen. Als herausragend zu bezeichnen ist das Verhalten >10kHz. 20kHz werden selbst unter 45° mit noch beinahe vollem Pegel erreicht.

Der Amplitudengang fällt unter 45° von 2-18kHz um nur 2,5dB! Die 30° Kurve verläuft bis 20kHz in einem +-1,5dB engen Schlauch. 20kHz werden mit vollem Pegel erreicht.

Im Sonogram sieht man ein Bündelungsverhalten, das dem sog. Constant-Directivity sehr nahe kommt.

Schalldruck unter Winkeln auf 0° normiert

Vifa/Peerless XD-270 F/4 (DX25BG60-04) am Waveguide WG-300

Vifa_XD270_WG_Sonogram_normiert

Ausschwingverhalten

Minimal verzögertes Ausschwingen um 2 und 20kHz. Ansonsten tadellos.

Harmonische Verzerrungen

Vifa Peerless XD-270 / F4 (DX25BG60-04) & Waveguide WG-300 harmonische Verzerrungen

Die harmonischen Verzerrungen des XD-270 F/4 am Waveguide sind  hervorragend.

K2 bleibt selbst bei 100dB ab 1,2kHz unter der 1% Marke. K3 bewegt sich ab 1kHz zwischen 0,04 und 0,3%.

Klirrkomponennten höherer Ordnung befinden sich im (für mich) nicht mehr messbaren Bereich.

Trennungen ab 1,2kHz sind ohne Bedenken machbar, je nach Anwendung und Pegelanforderungen ggf. auch noch tiefer.


Wertung


Frequenzgang/Richtverhalten:5 out of 5 stars
Einsatzbereich:5 out of 5 stars
Pegelfestigkeit:5 out of 5 stars
Serienkonstanz:4.5 out of 5 stars
Anfassqualität:4 out of 5 stars
Preis/Leistung:5 out of 5 stars

Fazit


Der Peerless/Tymphany DX25TG09-04 am Waveguide WG-300 misst sich hervorragend.

Die Möglichkeit einen Lautsprecher aufzubauen, der nahe an die Vorgaben des Constant-Directivity kommt. Trennungen ab 1,2kHz. Geringste harmonsche Verzerrungen selbst bei 100dB/m …

Selbstverständlich auch ein höchst interessanter Treiber für Cinetor.

 

CNC-Adapterplatte für verschiedene Scan-Speak und Peerless Hochtöner an WG-300 und PCT-300

Aus dem Häusern Scan-Speak und Tymphany gibt es einige Hochtöner, die allesamt die gleiche Frontplatte teilen. Der Eine oder Andere davon misst sich auch noch hervorragend am P-Audio (PCT-300),- bzw. Monacor (WG-300) Waveguide.

Um die Treiber sauber mit der Schallführung zu verbinden entstand nach vielen Testreihen eine in CNC gefräste Adapterplatte, die eine einfache und sehr passgenaue Montage erlaubt.

Folgende Hochtöner sind für den Umbau geeignet

3D gedruckte Adapterplatte im Shop

Bau der Adapterplatte mit „Hausmitteln“

Mit Stichsäge, Akkuschrauber, Oberfräse und folgender Schritt-für-Schritt Anleitung sollte der Selbst-Bau der Adapterplatte keine Probleme machen. Es muss noch nicht mal gemessen werden 🙂 Los geht das …

  • PDF (in der jeweiligen Baumappe enthalten) dem Acrobat-Reader ausdrucken (Option „tatsächliche Größe“ wählen!)
  • Größencheck: Außendurchmesser 120mm
  • Auf ein 9mm starkes Stück MPX/MDF/Siebdruckplatte kleben (Sprühkleber/Klebstift…)
  • Die Löcher Bohren => Ständerbohrmaschine ist von Vorteil!
  • Mit der Zirkelfräsvorrichtung (Jeder Lautsprecherbauer sollte eine haben) 3mm tief bis entsprechender Markierung Fräsen (D67mm)
  • Mit der Stichsäge das innere Loch sägen und im letzten Arbeitsschritt die Platte aussägen

Aus der Praxis mit der „Hausmittel-Methode“ noch ein ergänzender Tipp von Thorsten (www.felbi.at)

Wenn man deine Druckvorlage direkt auf das Trägermaterial (z.B. MPX) draufklebt, dann hat man später die Schwierigkeit es wieder herunter zu bekommen. Aus optischen Gründen hat mich das gestört und bin auf folgende Idee gekommen: Bevor man deine Druckvorlage auf das MPX klebt, einfach das MPX vorher mit Paketband bekleben. Nun wird die Druckvorlage passend zum Format des MPX Brettchens zugeschnitten. Dann wird auf das Paketband Sprühkleber aufgesprüht und ca. 5 Minuten antrocknen gelassen (Anm. den Sprühkleber nicht auf das Papiersprühen !). Jetzt kann die Druckvorlage aufgeklebt werden.

Sind alle Bohr- und Fräsarbeiten abgeschlossen, kann das Paketband ganz einfach wieder vom MPX Brettchen heruntergezogen werden.


Montage

Zunächst muss die Frontplatte des Hochtöners entfernt werden. Bei manchen Modellen ist diese mit einem Silikon ähnlichen Kleber leicht fixiert. In diesem Fall mit einem großen Schlitzschraubendreher wie in folgendem Bild gezeigt dezent „anhebeln“. Dabei langsam und gleichmäßig arbeiten. Vorab sollten natürlich die Schrauben der Frontplatte gelöst worden sein (TX10).

Abrichten des Waveguide Halses

Die Adapterplatte wird auf die Schallführung gesteckt und der Hals mit kreisenden Bewegungen plan geschliffen (⇒Staubschutzmaske).

Zum Abschluss noch zwei Aufnahmen des Scan-Speak D2604/833000 bzw. 830000 & des Peerless XT25TG30-04 mit Waveguide

Disclaimer

Ihr macht den Umbau in eigener Verantwortung! Ich übernehme keinerlei Haftung. Ggf. verliert Ihr beim Umbau Eure Garantieansprüche.

Ich habe viele Umbauten vorgenommen und es ist nie etwas passiert. Ich denke die Anleitung ist ziemlich „Narrensicher“ 🙂

Die Pläne der Adapterplatte sind geistiges Eigentum von Heissmann-Acoustics.de, Alexander Heißmann. Jegliche Weitergabe bedarf meiner ausdrücklichen Zustimmung.

…´nen Kaffee gibts so ab 1€ 😉

Test Peerless / Tymphany XT25TG-30/04 (XT-300/K4) am Waveguide WG-300 / PCT-300 4 Ω Ringstrahler mit Waveguide

Datenblatt © www.heissmann-acoustics.de
Messungen in 20x40cm Schallwand, 10mm verrundet, in 70cm Entfernung bei 2,83V. Pegel auf 1m skaliert.

Das Waveguide wurde mit einer in CNC gefrästen Adapterplatte  an den Hochtöner montiert.

XT25TG30_04_WG

XT25TG-30/04 Schalldruck unter Winkeln

Vifa XT-300 (XT25TG-30/04) WG300 Schalldruck unter Winkeln

Systembedingte Überhöhung im Frequenzband von 1-7kHz. Diese lässt sich aufgrund ihrer Symmetrie sehr leicht mit der Frequenzweiche egalisieren. Es ist Sinn und Zweck einer Schallführung als akkustischer Verstärker zu wirken. Dadurch wird eine gleichmäßigere Bündelung und höhere Belastbarkeit erreicht.Der Vifa XT-300 (XT25TG-30/04) passt hervorragend zum Waveguide. Äußerst gleichmäßige Bündelung ohne nennenwerte Störungen. Aufgrund der großen Kalotte (30mm Schwingspule) etwas stärkere Richtwirkung ab 8kHz.Empfehlung: Auf Achse einen leichten Anstieg > 8kHz im Hochton einplanen.

XT25TG-30/04 Schalldruck unter Winkeln auf 0° normiert

Vifa XT-300 (XT25TG-30/04) WG300 Schalldruck unter Winkeln normiert

Vifa XT-300 (XT25TG-30/04) WG300 Schalldruck unter Winkeln normiert

Hier wurde der Frequenzgang auf Achse linearisiert. Das 2. Bild (Sonogram) zeigt deutlich das hervorragend gleichmäßige Richtverhalten der Kombination aus XT-300 und dem Waveguide.

XT25TG-30/04 Ausschwingverhalten

Vifa XT-300 am Waveguide WG-300 Ausschwingverhalten

Minimal verzögertes Ausschwingen um 2kHz. Ansonsten tadellos.

XT25TG-30/04 harmonische Verzerrungen

Vifa XT-300 am Waveguide WG-300 harmonische Verzerrungen

Wie erwartet sinkt der Klirr im Vergleich zur Variante ohne Waveguide. Die XT-300 zeigte auch ohne Waveguide bereits sehr gute Klirrwerte, mit aber einem deutlichen Anstieg von K2 unter 3kHz. Mit Waveguide ist der Effekt auch vorhanden aber um ca. 5dB abgeschwächt. In der Summe ausgesprochen niedrige Verzerrungen. Selbst bei 100dB bleibt alles ab 2kHz unter 1%. K3 bewegt sich an der Messbarkeitsgrenze.

Wertung


Frequenzgang/Richtverhalten:4.5 out of 5 stars
Einsatzbereich:5 out of 5 stars
Pegelfestigkeit:5 out of 5 stars
Konstanz /Ohne Wertung/:0 out of 5 stars
Anfassqualität:4 out of 5 stars
Preis/Leistung:5 out of 5 stars

Fazit


Der Peerless XT25TG-30/04 und das Waveguide WG-300 sind eine höchst reizvolle Kombination für äußerst pegelfeste Installationen zB im Heimkino. Einsetzbar bereits ab 1,5kHz. Ich denke ich werde das mal in Cinetor antesten.