Variable Frequenzweiche mit Wagos

Ein Frequenzweichenklemmbrett (Weichenbrett) , das wirklich funktioniert

Wer sich schon einmal an der Entwicklung eines Lautsprechers versucht hat, kennt sicherlich das Problem des häufig nötigen Bauteilewechsels in der Entwicklungsweiche. Verschiedene Lösungen Diesen möglichst komfortabel, schnell und vA. messtechnisch verlässlich zu gestalten sind diesbezüglich „Im Umlauf“.

In der Klang und Ton 3/2007 wurde ein Weichenbrett mit den günstigen Lautsprecherterminals. Ich hatte mir einen Beutel voll mit solchen Terminals bestellt. Nach der Begutachtung der Terminals beschloss ich das Weichenbrett so doch nicht aufzubauen.

Lautsprecherterminal

Das Problem an diesen Terminals war der zu hohe Übergangswiderstand. Da wird ein dünnes und sehr weiches Blech auf noch weicheres Plastik gepresst, und das Ganze mit der Kraft eines, sagen wir Haushaltsgummis … Wie soll da eine, der Lötstelle ebenbürdige Verbindung entstehen?

Nicht viel besser schneiden die für diesen Zweck gerne genommenen Krokodilklemmen ab. Übergangswiderstände von ~0,3 Ω sind nicht unüblich.

Bleibt nur die zuverlässige, aber nicht gerade komfortable Lüsterklemme, oder doch gleich alles Löten … ?

Ein kleines verlinktes Bildchen im Diy-Hifi-Forum hat mich dann aber doch noch auf den Trichter gebracht…

Die Alternative heißt Wago, und sieht so aus:

Wago mit Klemmleiiste

Um zu verstehen, warum diese Klemmen so gut funktionieren empfehle ich folgendes Video anzusehen:

(Produktinformation der Firma Wago)


Also, ab in den Baumarkt (besser natürlich zum örtlichen Elektrofachhandel) und 2 Packungen gekauft und mit Heißkleber auf ein Stück Pressspan geklebt:

Das fertiges Frequenzweichenklemmbrett

Variable Frequenzweiche mit Wagos

In diesem Fall eine 2-Wege Ausführung. Rot ist die Plus Zuleitung, blau geht zu den Treibern, schwarz die Masse. Zeitaufwand ca. 20 Minuten. Kosten ~15€.

Die orangenen Hebel gehen deutlich auf Zug. Da ist wirklich Spannung dahinter. Wenn man die angeschlossenen Bauteile wieder herausnimmt sieht man, dass tatsächlich eine Kerbe im Metal ist => Wenn man das gleiche Bauteil oft ein,- und wieder ausbaut wird der Draht irgendwann abbrechen. Am Besten die Bauteile gleich mit Litze versehen und die Enden verzinnen. Die Aufnahmen der Wagos nehmen Alles bis 2,5mm² auf. Egal ob solides Kabel oder Litze.

Auch Leitungen, die „fest“ verbaut werden sollten verzinnt werden um etwaiger Korrosion des Kupfers vorzubeugen.

Was noch zu erwähnen wäre: Das Brett ist ungemein flexibel, und so manche Anwendungsmöglichkeit erschließt sich einem erst während der Nutzung. Nur einen Treiber messen? Klack-Kabel-Zieh-Mess-Steck-Klack-Fertig …


So nun aber zu wichtigen Teil: Wie schlagen sich die Wagos im Vergleich zu verlöteten Bauteilen?

Um dies herauszufinden habe ich 6 Widerstände á 0,15Ohm zunächst im Klemmbrett in Reihe geschalltet und dann die selben Widerstände verlötet und beide Varianten vermessen.

Mit durchaus überraschendem Ergebnis:

Entwicklungsfrequenzweiche mit Wagos Messung

Entwicklungsfrequenzweiche mit Wagos Vergleich

Die gelötete Variante hat höhere Übergangswiderstände, als die Wago-Variante (0,002Ohm auf 5 Verbindungen verteilt).

Um sicher zu gehen, dass keine Lötstelle fehlerhaft war, habe ich diese noch einzeln gemessen:

Entwicklungsfrequenzweiche Messung Lötstelle

R<= 0,001Ohm. Das Ergebnis war bei allen Lötstellen gleich.


Fazit:

Es ist definitiv davon auszugehen, daß die auf dem „Wagoklemmbrett“ erstellte Weiche mit der Verlöteten deckungsgleich sein wird. Bei der Entwicklung der Direct-HA Edition kam das Weichenbrett zum ersten mal zum Einsatz und hat genau das getan was es tun sollte. Die Messungen der verlöteten Weiche waren identisch mit denen des Klemmbretts. Auch kam mir die Idee serienmäßig in manche meiner Weichen Wagos zu bauen, zB. für den Spannungsteiler des Hochtöners, um Modifikationen jederzeit einfach und schnell durchführen zu können.