Eine Kundenanfrage, ob die in der Klang und Ton 06/14 (Bausatz MonaLisa, Entwickler Ronald Waßen) vorgestellte Modifikation des Hochtöners DT-300 auch in der Cinetor sinnhaft sei, habe ich mir zum Anlass genommen Diese durchzuführen.
Bei der Modifikation wird das Ferrofluid entfernt, in die Polkernbohrung Dämmwolle eingebracht und ein Filzring auf die Polplatte geklebt.Eine ausführliche Anleitung findet Ihr im Klang und Ton Forum.
Die messtechnischen Resultate
Alle Messungen erfolgten mit Waveguide, in 20cm schmaler Schallwand.
Frequenzgang
Deutlich erweiterter Frequenzgang hin zu tieferen Frequenzen. Minimal höherer Wirkungsgrad, ansonsten praktisch deckungsgleicher Verlauf.
Impedanzgang
Erheblicher Einfluss der Modifikation auf den Impedanzgang. Saubere und symmetrische Impedanzspitze bei 800Hz (blau). Im Vergleich zu vorher (schwarz), mit deutlich abgeflachtem Verlauf und 3 Impedanzhöckern (Manche DT-300 zeigen auch nur einen Doppelhöcker). Um, nach der Entfernung des Ferrofluids, eine wirklich saubere und symmetrische Impedanzspitze zu erreichen muss die Polkernbohrung recht fest mit Dämmwolle gestopft werden. Effektiv wurde die Polkernbohrung durch einen 14x3cm langen Streifen akustisch verschlossen (blau). Im Vergleich dazu (rot) etwas weniger gestopft, mit einem Streifen 7x3cm. Der „neue“ Impedanzgang erlaubt erheblich tiefere Trennungen, so die Verzerrungsmessungen dem nicht entgegenstehen sollten…
Harmonische Verzerrungen
…und Sie tun es nicht. Keine erhöhten harmonischen Verzerrungen. K2 zwischen 800Hz und 2kHz sogar etwas geringer. Trennungen um 1,5kHz, ggf. sogar noch tiefer sollten nun machbar sein!
Ausschwingverhalten
Leicht verbessertes Ausschwingverhalten um 7,- und 13kHz.
Sinnhaftigkeit der Modifikation bestehender Systeme
Das Beispiel zeigt eine Trennung um 2kHz mit 18dB/Okt. Gestrichelt ohne, durchgezogen mit Modifikation. Der Frequenzgang im Arbeitsbereich zeigt geringe Abweichungen, allerdings ändert sich die Flankensteilheit hin zum Tiefmitteltöner, was sich negativ auf das Gesamtsystem auswirken kann. Es kann an dieser Stelle daher keine pauschale „Absegnung“ bzgl. der Modifikation bestehender Systeme gegeben werden.
Fazit:
Der modifizierte DT-300 ist der bessere DT-300. Erheblich schönerer Impedanzgang, tiefer trennbar, gleichmäßigeres Ausschwingverhalten, und minimal ausgewogener im Superhochton. Negative Effekte konnten nicht festgestellt werden.
Abschließend:
Die Modifikation sollte nicht ohne Kontrollmessungen durchgeführt werden. Eine einfache Impedanzmessung, welche mit der kostenlosen Version von LIMP (Teil der ARTA Famillie) und einem Materialeinsatz von 1-2€ realisierbar ist, ist vollkommen ausreichend.
Begründung:
Es sollte gewährleistet sein, daß die Schwingspule nach der Modifikation noch gut zentriert ist. Es gibt einige Faktoren, die darauf Einfluss nehmen.
- Sie war es bereits vorher nicht
- Das Anzugsmoment der Schrauben
- Eventuelles Spiel in der Zwangszentrierung
- Die Zwangszentrierung erlaubt zwei Einbaupositionen, die zu unterschiedlichen Ergebnissen führen können
Ferrofluid kann kleine Fehler bei der Zentrierung der Schwingspule kompensieren. Es könnte passieren, daß eine, vor der Modifikation gerade noch ausreichend zentrale Schwingspule, nach dem Mod am Luftspalt schleift bzw. hängt.