Meine Lautsprecher Odysee hat vor einigen Jahren angefangen und ging aus von diversen Fertiglautsprecher in der Preisklasse 1000-2000 Euro. Darunter waren Modelle von KEF, Canton, Nubert, Elac, Phonar und Audio Physic. Die waren alle natürlich keinesfalls schlecht, sicher nicht. Jedoch habe ich es in meinem Hörraum mit keinem der Lautsprecher geschafft auch nur annähernd an das Stereoabbild zu kommen, das ich beim Probehören beim Händler in einem akustisch guten Raum erfahren habe. Folgerichtig beschäftigte ich mich erstmal mit der Optimierung meines Hörraums, allerdings gibt es da natürlich gewisse Grenzen.
Mittlerweile hatte ich auch gelernt wie wichtig das Bündelungsverhalten von Lautsprechern ist. Hier sind aber praktisch alle Fertiglautsprecher sehr breit und unkontrolliert abstrahlend, wenn man mal von Studio Monitoren absieht. Über verschieden Breitbänder bin ich dann in die DIY Ecke gewechselt. Und in der Tat verbesserte sich die Stereoabbildung in meinem Raum erheblich mit der verstärkten Bündelung der Breitbänder im Hochtonbereich. Das ganze war allerdings erkauft mit einem sehr engen Sweet Spot, hörbar reduzierter Auflösung im Hochtonbereich sowie tonalen Fehlern. Die Suche ging also weiter.
Dann bin ich auf bündelnde Konzepte mit Waveguide gestoßen und damit auch recht bald auf Alexander Heißmann. Kurze Zeit später hatte ich die DXT-RLY bei mir zu Hause zum Testen, und war sehr angetan, verknüpfte sie doch eine kontrollierte Bündelung mit einer absolut neutralen Wiedergabe, die Raumabbildung war exzellent, der Klang löste sich vollständig von den Lautsprechern. Einziger Knackpunkt: ich wollte unbedingt einen kleinen schlanken Standlautsprecher und keine Regalbox…Allerdings lies sich Alexander recht schnell davon überzeugen, dass eine schlanke Standbox sein Portfolio doch hervorragend erweitern würde 😉 Und so kam es, dass Alexander (nach einigen Nächten des Simulierens nehme ich an) grünes Licht für einen Standlautsprecher auf Basis der DXT-MON gab. Aus vorherigen Projekten hatte ich bereits 2 Hypex DSP Verstärker, daher sollte das ganze dann vollaktiv werden.
Alexander stellte mir also einen Bausatz zusammen, Holz kam aus dem Baumarkt (28mm MDF für die Front, 18mm MPX Birke für den Korpus), dann ging es los mit Fräsen, Leimen und Schleifen…
Da ich bereits ein paar Lautsprecher zusammen geklopft hatte war das Fräsen der Chassis mit der Oberfräse und das Zusammensetzen des Gehäuses kein Thema mehr. Allerdings hatte ich noch nie schräge Fasen angebracht, das war also Neuland. Hierzu habe ich Stahlleisten (aus dem Baumarkt) mit Schraubklemmen befestigt. Ich hatte zuerst die Fuchsschwanz-Methode versucht (entlang der Kante runter sägen), jedoch verkantete die Säge ständig. Ich bin dann auf den Schwingschleifer umgestiegen. Mit einem 40er Blatt verwandelte sich das MDF doch recht zügig in Staub, die Fase gelang perfekt. Alexander hat mir auch noch eine Methode mittels Oberfräse geschildert, die habe ich jedoch nicht ausprobiert, da das MDF so leicht zu schleifen war.
Zweite Crux war für mich der Ausschnitt für das Bassreflexrohr. Ich kann nur jedem empfehlen die Fräsung erstmal an einem Probestück vorzunehmen, da gefühlt nur wenige Mikrometer den Unterschied zwischen „geht nicht rein“ und „Mist, sitzt viel zu locker“ ausmachen können. Der Rest ging dann schnell, Dämpfung mit Alubutyl angebracht, Verkabelung, Dämpfung rein, Chassis rein.
Für die Endabstimmung bin ich dann mit den beiden Prototypen zu Alexander gefahren, dort haben wir die Feinabstimmung der DSP Weiche vorgenommen, die Dämpfung des Lautsprechers noch komplett optimiert und auch die finale Bassreflexabstimmung durchgeführt.
Es folgte ein Probehören auch im direkten Vergleich mit der DXT-RLY. Beides tolle Lautsprecher mit naturgemäß ähnlicher Abstimmung, die DXT-MON-STAND geht aber schon nochmal hörbar tiefer in den Bass-Keller. Ansonsten verfügt sie über alle oben erwähnten Tugenden:
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- absolut neutrale Tonalität
- völlige Loslösung der Musik von den Lautsprechern
- hervorragende Stereoabbildung
- tolle Detailauflösung im Hochtonbereich
- knackige und schnelle Bässe
Nach einem langen Tag voller Pink Noise und hunderten von Messungen bin ich glücklich mit 2 DXT-MON-STAND Lautsprechern heimgefahren und wurde auch im weiteren Verlauf nie enttäuscht! Nochmals vielen Dank, Alexander!
Achso, ein Problem habe ich noch nicht gelöst: da ich keinen Tag mehr auf die Lautsprecher verzichten will konnte ich bisher das endgültige Finish nicht vornehmen, angedacht ist es, die Front mattschwarz zu lackieren…
Nachtrag …
Und das mit dem mattschwarzen Finish hat dann doch noch geklappt 🙂
Hallo Steffen
Vielen Dank für den spannenden Artikel. Die Hörsession hat mir viel Spaß gemacht und war in vielerlei Hinsicht interessant und auch lehrreich.
Auf die matt schwarze Front bin ich sehr gespannt. Schick mir gerne noch ein Foto, wenn Du soweit bist!